Kaum war ich wieder auf deutschem Boden, ging es mir auch schlagartig schlechter.
Ganz kurz: New York war der absolute Hammer! Ich bin wirklich froh, dass ich trotz all der Strapazen, Komplikationen und Zweifel geflogen bin. Meine Schwestern haben sich geduldig um mich gekümmert und versucht mir jede Last zu nehmen (ich beneide die Männer, die immer ohne Handtasche vor die Tür gehen, ich habe dieses Privileg wirklich sehr genossen 🙂 Danke euch zwei). Und mal ehrlich, besser als im Schneckentempo durch die Straßen zu ziehen, lernt man eine Stadt doch nicht kennen, oder?
Auf jeden Fall ist diese Stadt wirklich beeindruckend, ich wollte gerade fast schon atemberaubend schreiben, sehr witzig, denn das trifft in meinem Fall tatsächlich zu.
Atemprobleme habe ich jetzt ja mittlerweile seit 4 Wochen. Anfangs wurde es ignoriert, dann auf meine Leber und die Metastasen, die auf meine Lunge drücken, geschoben. Später wurde Flüssigkeit in der Lunge entdeckt, aber das sei nicht so viel, als dass es meine Beschwerden begründet, und letzten Endes war an allem die Thrombose und die darauf folgende Lungenembolie schuld.
Nun gut, in New York hatte ich natürlich auch Atemprobleme, ich konnte nicht schnell gehen und die Treppen von der Subway waren echt eine Herausforderung. Aber irgendwie wurden diese Atemprobleme immer schlimmer.
Ich war dann am nächsten Tag, nachdem ich gelandet bin, in Essen um zu besprechen wie es mit mir weiter geht.
Ich kam dann noch einmal zu meiner Ärztin von der Studie rein und sie erklärte mir warum ich quasi aus der Studie „geflogen“ bin. Da fiel dann plötzlich dieses Wort.
Peritonealkarzinose.
Bitte was?
Auch wenn wir die Lebermetastasen in den Griff bekommen haben, ist meine Tumorerkrankung trotz der Medikamente zu weit fortgeschritten. Ich habe neben der Leber und den Lymphknoten nun auch Metastasen am Bauchfell. Das erklärt auch meinen aufgeblähten Bauch. Diese verflixten kleinen Knötchen (so wie es beschrieben wurde) sitzen nämlich auch dort am Bauchfell, wo es auf meinen Darm drückt.
SCHOCK. FUCK.
Was nun?
„Möchten Sie weiter gegen Ihre Tumorerkrankung kämpfen, oder sollen wir Ihre Schmerzen lindern?“
Da gibt es nichts zu überlegen, natürlich möchte ich etwas gegen meine Tumorerkrankung tun. Also schlugen die mir eine weitere Chemotherapie vor, bestehend aus den Medikamenten 5FU und Mitomycin. Es stellte sich nun nur noch die Frage, wo ich es machen lassen möchte.
Daraufhin habe ich eine Ärztin aus Hamburg und einen Arzt aus Frankfurt kontaktiert um deren Meinung zu hören. Ich habe ebenso direkt einen Termin bei meinem Bielefelder Onkologen, meinem Arzt des Vertrauens, einen Termin gemacht (er hat die Kontakte nach Heidelberg). Dort war ich dann letzten Donnerstag.
Meine Atemprobleme wurden immer schlimmer, ich lag eigentlich nur im Bett und mir ging es scheiße. Der Doktor meinte, ich müsse mich gedulden, das läge an meiner Lungenembolie, denn die Flüssigkeit wäre nicht genug, als dass er mir eine Punktion antun würde.
Ich hatte mich dann schnell entschieden, ich will die Chemo in Bielefeld machen. Sollten die anderen Ärzte bessere Alternativen haben, kann man die Chemo ja jederzeit abrechen. Aber klar ist, es wuchert in mir drin und ich muss schleunigst etwas dagegen tun. Montag sollte es los gehen. Nur leider verschlechterte sich meine Zustand und die Nacht von Sonntag auf Montag war die Hölle. Neben meinen fürchterlichen Rücken- und allen anderen Gliederschmerzen hatte ich Panik zu ersticken.
Also rief ich meinen Arzt an. Und so landete ich im Krankenhaus.
Seit Montag kann ich kaum sprechen, ich habe Schnappatmungen und höllische Schmerzen. Gestern wurde mir bereits 1 Liter Flüssigkeit abpunktiert. Für eine kurze Zeit war ich erleichtert und mir ging es besser, doch schlagartig bekam ich richtig dolle Schmerzen. Da halfen nur Schmerzmittel mit Morphinsubstanzen. Und wie soll es anders sein, mir wurde wieder schwummerig und die Brechschale war mein treuer Begleiter.
Heute ging es das Atmen dann wieder sehr schwer. Wir haben ein CT gemacht und es sind wohl an die 4 Liter in mir drin. Das Atmen wurde nicht besser, eher schlechter und als meine Freundin auftauchte, hat sie hier erstmal frischen Wind gemacht und meinte, das wäre kein Zustand, da müssen wir was tun. Zuerst meinte der Arzt erneutes Ablassen der Flüssigkeit würde nichts bringen, denn gestern ging es mir danach ja auch nicht besser und er meinte, meine Atemnot käme von meiner Angst vor dem Eingriff, da geben wir jetzt etwas Morphin und gut ist… Ne Ne Freundchen!
1. Weiß ich jawohl selbst am besten wie es mir wann ging und 2. ich nehme nicht noch mehr Morphium und leide so wie gestern Abend. Lange Rede, kurzer Sinn: mir wurde eine Drainage gelegt und mittlerweile sind mehr als 3 Liter abgeflossen.
Für morgen ist nun die Pleurodese geplant. Das bedeutet, wenn ich es noch richtig auf den Schirm bekomme, dass mein Rippenfell mit der Lunge „verklebt“ wird. Somit ist der Zwischenraum nicht mehr da und es kann sich dort keine neue Flüssigkeit bilden.
Ich bin jetzt echt am Ende meiner Kräfte und wollte euch die Ereignisse schnell mitteilen, denn ich habe es nicht geschafft den ein oder anderen anzurufen, da mir das Sprechen einfach sehr schwer fällt. Ich hoffe da ist mir niemand böse.
Verzeiht auch jegliche Rechtschreib- und Formulierungsfehler, aber ich kann nicht mehr klar denken.
Also, drückt mir bitte alle fest die Daumen, dass dieser blöde Eingriff und die Narkose gut gehen und ich euch bald berichten kann, dass es mir besser geht.